Wirkungsnachweis aus der Literatur
Reduktion gewalttätigen Handelns bei Teilnehmenden
Prävention
Die Kernfrage der Evaluation, inwiefern das Training – zunächst über alle Teilnehmenden hinweg – zur Einhegung des Gewaltpotenzials beiträgt, wurde von den Expert/innen mit gut bewertet (siehe Abbildung 6). Das Spektrum reicht dabei jedoch von sehr guten über gute bis hin zu mäßigen Bewertungen (n = 17, MW = 1,8). Die Einhegung des Gewaltpotenzials gelingt insgesamt sehr gut oder gut, befand die große Mehrheit (15 Befragte), wenige hatten hingegen mäßige Trainingserfolge erlebt (zwei Befragte). Ohne den Anspruch eines repräsentativen Ergebnisses zu erheben, kann festgehalten werden, dass das Training bei den hier berücksichtigten Teilnehmenden im Hinblick auf das Gewaltverhalten sein Ziel erreicht.
Beschreibung der Aktivität
TESYA®-Antigewalttrainings im Einzelsetting („Training, Empowerment, Support for Youth and Adults“)
systemisch-lösungsorientierte Trainings sind für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene konzipiert und beziehen Eltern oder andere zentrale Bezugspersonen in den Beratungsprozess ein. Die Abkürzung TESYA steht dabei für „Training, Empowerment, Support for Youth and Adults“. TESYA®-Trainings werden in unterschiedlichen institutionellen Kontexten als Gruppen- oder Einzelmaßnahmen umgesetzt. Die vorliegende Evaluation nimmt ausschließlich TESYA®-Einzeltrainings in den Blick. Diese Grundausrichtung des Konzepts wird durch eine geschlechterreflektierte Vorgehensweise und eine intersektionale Perspektive auf weitere soziale Kategorien ergänzt. Im Rahmen der Trainings ist demnach eine „kritische Auseinandersetzung mit normativen Geschlechterbildern im Hinblick auf eine Erweiterung von Selbstentwürfen und Handlungsspielräumen als Jungen und Mädchen, Männer und Frauen [als] ein wichtiger Baustein in der ressourcenorientierten gewaltpräventiven Arbeit“ vorgesehen (Institut für genderreflektierte Gewaltprävention gGmbH 2015b).
Deutschland
62 Fachleistungsstunden (Trainings nach KJHG), 35 Fachleistungsstunden (nach JGG)
Zielgruppe des Trainings nach KJHG 12- bis 18-Jährige, in Einzelfällen Kinder ab zehn Jahren, nach JGG 14-bis unter 21-Jährige, in Einzelfällen bis unter 27-Jährige
teilnehmende Kinder und Jugendliche
Evaluierung der Aktivität
Quantitative Fragebogenerhebung (schriftlich/offline), Qualitative Interviewbefragungen (persönlich), Sekundäranalyse von Daten, Dokumenten, audiovisuellen Materialien etc.
Die vorliegende Evaluation der TESYA®-Antigewalttrainings ist als ExpertInnenbewertung der mit dem Training vertrauten Mitarbeitenden der Jugendämter angelegt. Zusätzlich werden Teilnehmende, Eltern und Trainer/innen exemplarisch zu ihren Erfahrungen mit den Trainings befragt. Erhobene Daten: Dokumentenanalyse der Trainingskonzepte, Zielexplikation im Rahmen eines Workshops mit den hauptberuflichen Trainer/innen des ifgg, qualitative Interviews mit einer Mitarbeiterin eines Regionalen Sozialen Dienstes und einer Mitarbeiterin der Jugendgerichtshilfe in Berlin, halboffener Fragebogen an alle Mitarbeitenden der Jugendgerichtshilfen und der Jugendämter Berlins, die im Zeitraum von 2013 bis 2015 Teilnehmende an das ifgg weitergeleitet haben, qualitative Interviews mit zwei Teilnehmern und drei Teilnehmerinnen des Trainings sowie einem Elternteil, qualitative Interviews mit einem Trainer sowie mit zwei Trainerinnen, die mit den jeweiligen Jugendlichen bzw. Heranwachsenden gearbeitet haben.
Einhegen des Gewaltpotenzials der Teilnehmenden; Stabilisierung zentraler Lebensbereiche; Wurde eine erneute Gewaltauffälligkeit bekannt? (bezogen auf einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten)?
1 = sehr gut, 5 = sehr schlecht
Deutschland
Journal-Artikel
Schroer-Hippel, Miriam (2016): Das systemisch-lösungsorientierte Antigewalttraining TESYA. Evaluation eines genderreflektierten Angebots für Jugendliche. Die Praxis der Prävention. Evaluationsstudien zu Berliner Maßnahmen und Projekten gegen Jugendgewalt - Zweite Folge. Berliner Forum Gewaltprävention. Nr. 61. S. 199-233
WU-Bibliothekskatalog
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