Wirkungsnachweis aus der Literatur

Langfristig (> 5 Jahre)
Makro (Gesellschaft)
Sozial

Rückgang von Delikten mit jugendlichen Tatverdächtigten durch mobile Jugendarbeit

Prävention

Der tatsächliche (kausale) Effekt des Einsatzes der mobilen Jugendarbeit auf die Deliktzahlen wird durch die Koeffizienten bei der Variable „Einsatz MJA“ angegeben. Das wichtigste Ergebnis ist, dass in allen vier Modellen die Vorzeichen der Koeffizienten für die Intervention negativ sind (vgl. Tabelle 11). Das bedeutet, dass in den Zeiträumen, in denen Interventionen durch die mobile Jugendarbeit stattfanden, in allen Modellen ein Rückgang der Deliktzahlen mit jugendlichen Tatverdächtigen in den Einsatzregionen – im Vergleich mit den Regionen ohne Einsatz der mobilen Jugendarbeit – festgestellt werden kann. Bei der Interpretation der Ergebnisse muss jedoch beachtet werden, dass für den festgestellten Rückgang auch andere Ursachen, die in den untersuchten Regionen, gleichzeitig mit der Tätigkeit der offenen Jugendarbeit stattfanden, und in den Regressionsmodellen nicht berücksichtigt werden konnten, verantwortlich sein könnten. [...] Die Ergebnisse der Analyse der Deliktzahlen in den Deliktgruppen fallen unterschiedlich aus: Körperverletzungen gingen während der Einsatzzeiträume in den erweiterten Regionen zurück. Dieser Rückgang konnte bei einem 5%igen kritischen Signifikanzniveau nachgewiesen werden. Bei den Sachbeschädigungen konnte in diesen Zeiträumen lediglich bei einem 10%igen kritischen Signifikanzniveau ein Rückgang nachgewiesen werden. In den Deliktgruppen Diebstahl bzw. Verstöße gegen das Suchtmittelgesetz konnten hingegen keine signifikanten Veränderungen während der Einsatzzeiträume der mobilen Jugendarbeit nachgewiesen werden. Lediglich beim Raub kam es in den erweiterten Regionen während der Einsatzzeiten der mobilen Jugendarbeit zu einem signifikanten Anstieg der Delikte. Dieser ist jedoch auf einen Ausreißer in einer der Einsatzregionen der mobilen Jugendarbeit zurückzuführen.

Beschreibung der Aktivität

diverse Aktivitäten der mobilen Jugendarbeit in "Problemregionen" mit hoher Jugendkriminalität
diverse Aktivitäten der mobilen Jugendarbeit in "Problemregionen" mit hoher Jugendkriminalität
Österreich
Zielgruppen mobiler Jugendarbeit: strafunmündige Minderjährige (unter 14 Jahre), strafmündige Minderjährige (bis inkl. 17 Jahre) und junge Erwachsene (18-20 Jahre)
Gemeinschaft/ Gemeinden/ Kommunen

Evaluierung der Aktivität

Die folgenden Auswertungen basieren auf Daten des österreichischen Sicherheitsmonitors (SIMO), ein bundesweites Datenanalyse- und Speicherungssystem, das Exekutivbeamten zur Aufklärung und Prävention von Straftaten dient (vgl. Lattacher 2004, umfassendere Informationen zur Entstehung und Funktionsweise des Instruments finden sich in Marouschek 2009). [...] Die untersuchten Daten enthalten u.a. genaue Angaben über die Art und den Zeitpunkt der Delikte sowie über den Tatort. [...] In Summe wurden Daten zu 14 verschiedenen Regionen in die Auswertungen einbezogen, davon acht, an denen die vier Einrichtungen mobiler Jugendarbeit, die Partnerinnen des Forschungsprojektes sind, Aktivitäten setzen, sowie sechs Vergleichsregionen. [...] Da die Delikte unregelmäßig auftraten, wurde quartalsweise für jede der Regionen die Anzahl der Delikte angegeben. Diese Vorgehensweise ergab für jede Region 38 Beobachtungszeitpunkte. [...] Zur Evaluierung der Interventionen der mobilen Jugendarbeit kann für räumlich und zeitlich abgrenzbare Maßnahmen deren Wirksamkeit auf die Deliktzahlen anhand von Querschnittsdaten mittels eines Regressionsmodells überprüft und bewertet werden.
6 823 Jugendliche
2005 bis 2014