Wirkungsnachweis aus der Literatur

Mittelfristig (1 bis 5 Jahre)
Mikro (Individuum)
Sozial
NEU

Pflegen und Erweiterung des sozialen Netzes

Beziehungsaufbau und Interaktiosfähigkeiten

Offene Jugendarbeit ist ein sozialer Ort: Ein Ort, den die meisten Besucher*innen mit ihren Kolleg*innen gemeinsam aufsuchen oder sich dort treffen, an dem sie aber auch neue Leute kennenlernen: "Also ich bin immer mit dem Kollegen draußen und wir gehen immer hierher. [...] Das ist besser, wenn Kinder sich mehr zusammensetzen, und dann lernen sie mehr Leute kennen, und dann macht es mehr Spaß, mehr Kollegen zu haben als weniger. Wir sind jeden Tag hierhergekommen mit Freunden, haben immer andere Kollegen getroffen. Ja also, wenn die Kollegen nicht hier wären, würde ich eigentlich nicht kommen. Also ich bin schon auch ein paar Mal alleine gekommen, ich dachte eben, dass sie vielleicht auch da sind. Partys hatte es jeden Samstag und Freitag gegeben. Die waren immer voll, es ist immer interessant gewesen, neue Leute zu treffen." In der Offenen Jugendarbeit pflegen und erweitern Jugendliche somit ihr soziales Netz.

Beschreibung der Aktivität

Offene Jugendarbeit in einer Schweizer Gemeinde
Zum Zeitpunkt der Erhebung war die Offene Jugendarbeit ein etabliertes Regelangebot der Gemeinde. Es war eine Einrichtung, die mit insgesamt 110 Stellenprozenten ausgestattet war. Als Räumlichkeiten standen ein Jugendtreff sowie ein Jugendbüro zur Verfügung, außerdem erhielten die Jugendlichen via Jugendarbeit Zugang zu einem Tanzraum. Im Jugendtreff wurde mehrfach pro Woche ein offener Treff durchgeführt, zusätzlich konnten ihn die Jugendlichen selbstständig oder teilbegleitet nutzen (z. B. für Partys). Das Jugendbüro war für die Jugendarbeiter*innen primärer Arbeitsort für administrative Tätigkeiten, stand bei deren Anwesenheit aber auch den Jugendlichen offen, insbesondere standen ihnen mehrere Computer zur Verfügung. Des Weiteren waren die Jugendarbeiter*innen im Untersuchungszeitraum in geringem Umfang aufsuchend tätig. Sie organisierten außerdem regelmäßige Sportabende und boten einen zweiwöchentlichen Mädchentreff an, initiierten und unterstützten Projekte von Jugendlichen und übernahmen Beratungs-, Begleitungs- und Vermittlungsaufgaben. Zusätzlich zu diesen zielgruppenbezogenen Angeboten waren die Jugendarbeiter*innen in vielfältiger Weise in den Bereichen politisches Lobbying für Jugendthemen, Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit tätig.
Schweiz
teilnehmende Kinder und Jugendliche PraktkerInnen/JugendarbeiterInnen/MentorenInnen

Evaluierung der Aktivität

Es kamen folgende Forschungsmethoden zum Einsatz: Teilnehmende Beobachtungen dienten dazu, Einblick in die Praktiken von Offener Jugendarbeit zu gewinnen. Im Fokus stand die Frage, was die Beteiligten in der Offenen Jugendarbeit tun und wie sie dies tun. Es wurden 14 mehrstündige Beobachtungen in unterschiedlichen Angebotsbereichen gemacht. Es wurden außerdem Leitfadeninterviews mit insgesamt 39 Jugendlichen geführt, welche Offene Jugendarbeit nutzten. Durch die Interviews konnte die „innere Logik“ der Offenen Jugendarbeit aus der Perspektive der Jugendlichen erfasst werden (Klawe 2006, S. 133): deren subjektive Wahrnehmungen einer Situation und der subjektiv erfahrene Nutzen von Offener Jugendarbeit. Die Interviews wurden teilweise während der Beobachtungen spontan durchgeführt. Zusätzlich wurden frühere Nutzer*innen interviewt, da kurz vor Start des Forschungsprojekts ein „Generationenwechsel“ stattgefunden hatte. In Interviews mit den beiden Jugendarbeiter*innen lag der Fokus darauf, unter welchen Rahmenbedingungen sie arbeiten, wie sie ihre Praxis wahrnehmen, woran sich ihr Handeln orientiert und woran sie den Nutzen ihres Handelns festmachen. Im Rahmen einer quantitativen Fragebogenbefragung wurden alle Schüler*innen der Standortgemeinde der sechsten bis zur neunten Klasse zur Offenen Jugendarbeit befragt. Der Fragebogen enthielt sowohl geschlossene Antwortvorgaben als auch Fragen mit offenen Antwortmöglichkeiten. 203 Jugendliche hatten bereits die Offene Jugendarbeit genutzt und machten Angaben zur Offenen Jugendarbeit.
Leitfadeninterviews mit insgesamt 39 Jugendlichen Interviews mit zwei Jugendarbeiter*innen Quantitativen Fragebogenbefragung mit alle Schüler*innen der Standortgemeinde der sechsten bis zur neunten Klasse, 203 nutzten das Angebot der Offenen Jugendarbeit