Wirkungsnachweis aus der Literatur

Meso (Organisation/Gruppe)
Sozial
NEU

Angebot zur Mitwirkung und Schaffung eines Raums für Gestaltung

Mitsprache und Mitgestaltung

Durch die strukturelle Offenheit erhalten Jugendliche in der Offenen Jugendarbeit ein Mitwirkungsangebot und einen Raum für Gestaltung. In der Fragebogenbefragung stimmten zwei Drittel der antwortenden Jugendlichen der Aussage vollständig oder eher zu, dass sie in der Offenen Jugendarbeit die Möglichkeit haben, Dinge zu tun und Sachen auszuprobieren, die sie anderenorts nicht machen können. Jugendliche beschreiben den Wert dieser Mitwirkungsmöglichkeit in den Interviews beispielsweise wie folgt: "Sie lassen dich auch mitentscheiden, was du machen willst, du darfst mithelfen beim Organisieren. Sie machen nicht nur eigene Projekte von sich aus, sondern unterstützen auch, wenn Jugendliche selber etwas vorhaben. Ich habe nicht viel mit ihnen zu tun, hatte aber in den wenigen Malen, die ich mit ihnen zu tun hatte, unglaublich Spaß." [...] In der Fragebogenbefragung gab ein Drittel der Jugendlichen an, dass sie die Offene Jugendarbeit nutzen, weil sie dort etwas auf die Beine stellen können. Die Offene Jugendarbeit wird damit zu einem Ort, wo eigene Ideen und Projekte verfolgt werden können. Diese werden jedoch nicht nur von den Jugendlichen in die Offene Jugendarbeit hineingetragen, sondern können auch im Alltag in der Offenen Jugendarbeit entstehen oder durch die Jugendarbeiter*innen angestoßen werden. Manche Jugendlichen realisieren kleinere Projekte und erfragen dafür einmalige Unterstützungsangebote bei der Offenen Jugendarbeit. Die Jugendarbeiter*innen beschrieben dies so: "Sie nutzen die Räume, sie nutzen unsere Ideen, beziehungsweise den Austausch mit uns und ganz klar brauchen sie einfach Unterstützung, wenn sie wie was Eigenes machen wollen. Und da ist die Erwartung dann meist gar nicht so groß, dass sie dann wie selbstständig werden. Das Ziel ist schon, oder die Idee ist schon, aber man muss jetzt nicht erwarten, dass sie dann das nach drei Mal selber machen, sondern das ist so für sie abgeschlossen, und dann ist es so gut gewesen."

Beschreibung der Aktivität

Offene Jugendarbeit in einer Schweizer Gemeinde
Zum Zeitpunkt der Erhebung war die Offene Jugendarbeit ein etabliertes Regelangebot der Gemeinde. Es war eine Einrichtung, die mit insgesamt 110 Stellenprozenten ausgestattet war. Als Räumlichkeiten standen ein Jugendtreff sowie ein Jugendbüro zur Verfügung, außerdem erhielten die Jugendlichen via Jugendarbeit Zugang zu einem Tanzraum. Im Jugendtreff wurde mehrfach pro Woche ein offener Treff durchgeführt, zusätzlich konnten ihn die Jugendlichen selbstständig oder teilbegleitet nutzen (z. B. für Partys). Das Jugendbüro war für die Jugendarbeiter*innen primärer Arbeitsort für administrative Tätigkeiten, stand bei deren Anwesenheit aber auch den Jugendlichen offen, insbesondere standen ihnen mehrere Computer zur Verfügung. Des Weiteren waren die Jugendarbeiter*innen im Untersuchungszeitraum in geringem Umfang aufsuchend tätig. Sie organisierten außerdem regelmäßige Sportabende und boten einen zweiwöchentlichen Mädchentreff an, initiierten und unterstützten Projekte von Jugendlichen und übernahmen Beratungs-, Begleitungs- und Vermittlungsaufgaben. Zusätzlich zu diesen zielgruppenbezogenen Angeboten waren die Jugendarbeiter*innen in vielfältiger Weise in den Bereichen politisches Lobbying für Jugendthemen, Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit tätig.
Schweiz
teilnehmende Kinder und Jugendliche PraktkerInnen/JugendarbeiterInnen/MentorenInnen

Evaluierung der Aktivität

Es kamen folgende Forschungsmethoden zum Einsatz: Teilnehmende Beobachtungen dienten dazu, Einblick in die Praktiken von Offener Jugendarbeit zu gewinnen. Im Fokus stand die Frage, was die Beteiligten in der Offenen Jugendarbeit tun und wie sie dies tun. Es wurden 14 mehrstündige Beobachtungen in unterschiedlichen Angebotsbereichen gemacht. Es wurden außerdem Leitfadeninterviews mit insgesamt 39 Jugendlichen geführt, welche Offene Jugendarbeit nutzten. Durch die Interviews konnte die „innere Logik“ der Offenen Jugendarbeit aus der Perspektive der Jugendlichen erfasst werden (Klawe 2006, S. 133): deren subjektive Wahrnehmungen einer Situation und der subjektiv erfahrene Nutzen von Offener Jugendarbeit. Die Interviews wurden teilweise während der Beobachtungen spontan durchgeführt. Zusätzlich wurden frühere Nutzer*innen interviewt, da kurz vor Start des Forschungsprojekts ein „Generationenwechsel“ stattgefunden hatte. In Interviews mit den beiden Jugendarbeiter*innen lag der Fokus darauf, unter welchen Rahmenbedingungen sie arbeiten, wie sie ihre Praxis wahrnehmen, woran sich ihr Handeln orientiert und woran sie den Nutzen ihres Handelns festmachen. Im Rahmen einer quantitativen Fragebogenbefragung wurden alle Schüler*innen der Standortgemeinde der sechsten bis zur neunten Klasse zur Offenen Jugendarbeit befragt. Der Fragebogen enthielt sowohl geschlossene Antwortvorgaben als auch Fragen mit offenen Antwortmöglichkeiten. 203 Jugendliche hatten bereits die Offene Jugendarbeit genutzt und machten Angaben zur Offenen Jugendarbeit.
Leitfadeninterviews mit insgesamt 39 Jugendlichen Interviews mit zwei Jugendarbeiter*innen Quantitativen Fragebogenbefragung mit alle Schüler*innen der Standortgemeinde der sechsten bis zur neunten Klasse, 203 nutzten das Angebot der Offenen Jugendarbeit