Wirkungsnachweis aus der Literatur

Kurzfristig (< 1 Jahr)
Mikro (Individuum)
Psychisch & Physiologisch
NEU

Erfahrung von Anerkennung durch gelungene Projekte

gesellschaftliche Stellung bzw. Wahrnehmung

Jugendliche übernehmen im Rahmen von Projektarbeit teilweise ein hohes Maß an Verantwortung. Dies ist z. B. der Fall, wenn Jugendliche eine Party selbst organisieren: I: Wer hat dann die Partys gemacht? A: Wir Jugendlichen. B: Das sind meistens wir Jugendlichen gewesen. I: Könnt ihr das etwas beschreiben, was man da- A: Ja also, wir mussten zehn Personen auftreiben, damit wir eine Party organisieren konnten. Und dann musste man, bevor man eine Party gemacht hat, musste man immer jeden Freitag, hatte man eine Sitzung, um zu besprechen, wer übernimmt die WCs, damit nichts passiert, wer ist an der Bar, wer ist an der Kasse. Einen DJ musste man organisieren, und das war immer schon einen Monat im Voraus so geplant worden, damit die Party tipptopp läuft. Und das ist immer so gewesen. B: Und einfach Sachen organisieren, die halt einfach Spaß machen, das ist das Wichtigste. [...] Man übernimmt so auch ein bisschen Verantwortung und sie können sich immer ein bisschen weiter bewegen. Anhand dieses Beispiels wird deutlich, dass die Jugendlichen nicht nur Verantwortung übernehmen, um Dinge zu realisieren, die ihnen Spaß machen. Darüber hinaus scheint ihnen die Übernahme von Verantwortung auch Freude zu bereiten, und sie erfahren durch gelungene Projekte Anerkennung. Insgesamt ermöglicht die Offene Jugendarbeit den Jugendlichen verschiedene Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung, indem bei der Offenen Jugendarbeit eigene Ideen realisiert werden können. Gleichzeitig entwickeln Jugendliche dabei den Umgang mit Verantwortung und erlernen Verfahren der Projektorganisation.

Beschreibung der Aktivität

Offene Jugendarbeit in einer Schweizer Gemeinde
Zum Zeitpunkt der Erhebung war die Offene Jugendarbeit ein etabliertes Regelangebot der Gemeinde. Es war eine Einrichtung, die mit insgesamt 110 Stellenprozenten ausgestattet war. Als Räumlichkeiten standen ein Jugendtreff sowie ein Jugendbüro zur Verfügung, außerdem erhielten die Jugendlichen via Jugendarbeit Zugang zu einem Tanzraum. Im Jugendtreff wurde mehrfach pro Woche ein offener Treff durchgeführt, zusätzlich konnten ihn die Jugendlichen selbstständig oder teilbegleitet nutzen (z. B. für Partys). Das Jugendbüro war für die Jugendarbeiter*innen primärer Arbeitsort für administrative Tätigkeiten, stand bei deren Anwesenheit aber auch den Jugendlichen offen, insbesondere standen ihnen mehrere Computer zur Verfügung. Des Weiteren waren die Jugendarbeiter*innen im Untersuchungszeitraum in geringem Umfang aufsuchend tätig. Sie organisierten außerdem regelmäßige Sportabende und boten einen zweiwöchentlichen Mädchentreff an, initiierten und unterstützten Projekte von Jugendlichen und übernahmen Beratungs-, Begleitungs- und Vermittlungsaufgaben. Zusätzlich zu diesen zielgruppenbezogenen Angeboten waren die Jugendarbeiter*innen in vielfältiger Weise in den Bereichen politisches Lobbying für Jugendthemen, Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit tätig.
Schweiz
teilnehmende Kinder und Jugendliche PraktkerInnen/JugendarbeiterInnen/MentorenInnen

Evaluierung der Aktivität

Es kamen folgende Forschungsmethoden zum Einsatz: Teilnehmende Beobachtungen dienten dazu, Einblick in die Praktiken von Offener Jugendarbeit zu gewinnen. Im Fokus stand die Frage, was die Beteiligten in der Offenen Jugendarbeit tun und wie sie dies tun. Es wurden 14 mehrstündige Beobachtungen in unterschiedlichen Angebotsbereichen gemacht. Es wurden außerdem Leitfadeninterviews mit insgesamt 39 Jugendlichen geführt, welche Offene Jugendarbeit nutzten. Durch die Interviews konnte die „innere Logik“ der Offenen Jugendarbeit aus der Perspektive der Jugendlichen erfasst werden (Klawe 2006, S. 133): deren subjektive Wahrnehmungen einer Situation und der subjektiv erfahrene Nutzen von Offener Jugendarbeit. Die Interviews wurden teilweise während der Beobachtungen spontan durchgeführt. Zusätzlich wurden frühere Nutzer*innen interviewt, da kurz vor Start des Forschungsprojekts ein „Generationenwechsel“ stattgefunden hatte. In Interviews mit den beiden Jugendarbeiter*innen lag der Fokus darauf, unter welchen Rahmenbedingungen sie arbeiten, wie sie ihre Praxis wahrnehmen, woran sich ihr Handeln orientiert und woran sie den Nutzen ihres Handelns festmachen. Im Rahmen einer quantitativen Fragebogenbefragung wurden alle Schüler*innen der Standortgemeinde der sechsten bis zur neunten Klasse zur Offenen Jugendarbeit befragt. Der Fragebogen enthielt sowohl geschlossene Antwortvorgaben als auch Fragen mit offenen Antwortmöglichkeiten. 203 Jugendliche hatten bereits die Offene Jugendarbeit genutzt und machten Angaben zur Offenen Jugendarbeit.
Leitfadeninterviews mit insgesamt 39 Jugendlichen Interviews mit zwei Jugendarbeiter*innen Quantitativen Fragebogenbefragung mit alle Schüler*innen der Standortgemeinde der sechsten bis zur neunten Klasse, 203 nutzten das Angebot der Offenen Jugendarbeit